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KategorienWissenswertDie Bedeutung von Grünräumen/Green Escapes in der Stadt

Der Sommer bringt nicht nur sonnige Tage und längere Abende mit sich, sondern auch drückende Hitze und steigende Temperaturen, besonders in urbanen Gebieten. Extreme Temperaturen und Hitzeperioden nehmen durch den Klimawandel zu. Die sogenannten Hitzeinseln, die durch Beton, Asphalt und dicht bebaute Stadtgebiete entstehen, können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. In diesem Kontext gewinnen Grünräume, bzw. so genannte „Green Escapes“ in der Stadt zunehmend an Bedeutung. Sie bieten nicht nur Erholung und Abkühlung für uns Menschen, sondern sind auch lebenswichtige Rückzugsorte für Tiere.

Abkühlung und Erholung für den Menschen

Grünflächen wie Parks, Gärten, Wälder, Bäume und begrünte Dächer oder Fassaden sind entscheidend, um die Hitze in dicht bebauten Gebieten zu mildern. Pflanzen sorgen durch Verdunstung für eine natürliche Kühlung der Umgebung – Bäume spenden zudem Schatten. Studien zeigen, dass in begrünten Gebieten die Temperatur um mehrere Grad Celsius niedriger ist, als in betonierten Stadtteilen. Hitzetage mit Temperaturen über 30 Grad können besonders für vulnerable Gruppen (Kinder, Ältere, Schwangere oder Menschen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden) auch gesundheitliche Risiken wie Hitzschlag oder Kreislauf-Probleme mit sich bringen. Die Temperaturunterschiede und Abkühlungsmöglichkeiten helfen dagegen.

Neben der physischen Abkühlung bieten Grünräume auch psychologische Vorteile. Sie sind Orte der Erholung und des Rückzugs, die Stress reduzieren und das Wohlbefinden steigern. Ein Spaziergang im Park, eine Joggingrunde im Wald oder einfach nur das Verweilen auf einer grünen Wiese kann helfen, den Kopf freizubekommen und die mentale Gesundheit zu fördern. Besonders in der hektischen städtischen Umgebung sind solche Ruheoasen unverzichtbar.

Lebensräume für Tiere

Für viele Tiere sind städtische Grünflächen wichtige Lebensräume und Rückzugsorte. Insekten, Vögel, kleine Säugetiere und sogar einige Amphibienarten finden hier Nahrung, Schutz und Fortpflanzungsmöglichkeiten. Bäume und Sträucher bieten Nistplätze für Vögel, während Blumen und Wiesen eine wertvolle Nahrungsquelle für Bienen und Schmetterlinge darstellen. Diese Biodiversität ist nicht nur für die Tiere selbst wichtig, sondern trägt auch zur ökologischen Balance und zur Bestäubung von Pflanzen bei, was wiederum das städtische Grün erhält und fördert.

Grünräume dienen als Korridore, die es Tieren ermöglichen, sich sicher durch die Stadt zu bewegen und neue Lebensräume zu erschließen. Dies ist besonders wichtig in Zeiten des Klimawandels, da Tiere auf der Suche nach geeigneten Lebensräumen zunehmend wandern müssen. Ohne diese grünen Verbindungswege wären viele Arten in der Stadt isoliert und könnten langfristig verschwinden.

Maßnahmen zur Förderung urbaner Grünräume

Um die Vorteile von Grünräumen in der Stadt voll ausschöpfen zu können, sind gezielte Maßnahmen und eine bewusste Stadtplanung notwendig. Dazu gehören:

  • Erweiterung und Pflege von Parks und Gärten: Bestehende Grünflächen sollten geschützt und regelmäßig gepflegt werden. Neue Parks können auf ungenutzten Flächen oder durch Umwandlung von brachliegenden Industriegeländen entstehen.
  • Begrünung von Gebäuden: Dach- und Fassadenbegrünungen bieten zusätzliche Grünflächen und tragen zur Kühlung der Gebäude bei. Sie verbessern das Mikroklima und bieten zusätzlichen Lebensraum für Pflanzen und Tiere.
  • Schaffung von Grünverbindungen: Grünflächen sollten durch grüne Korridore miteinander verbunden werden, um Tiere zu unterstützen und Menschen mehr Raum für Freizeitaktivitäten zu bieten.
  • Einbindung der Gemeinschaft: Bürgerinitiativen und Gemeinschaftsgärten fördern das Bewusstsein für die Bedeutung von Grünflächen und laden die Stadtbevölkerung ein, aktiv zur Begrünung beizutragen.

Österreich war 2012 eines der ersten Länder der EU, das ein strategisches Konzept zur Anpassung an den Klimawandel entwickelte. Die Strategie, die 2016 und 2017 aktualisiert wurde, umfasst konkrete Handlungsempfehlungen zur Verbesserung des urbanen Grüns und zur Anpassung an den Klimawandel. In Wien, einer Stadt mit über 50 % Grünanteil, wurde das Leitbild „Grün- und Freiraum“ entwickelt, um sicherzustellen, dass Wälder, Wiesen, Parks und Wasserflächen erhalten, weiterentwickelt und neu geschaffen werden.

Was du tun kannst

  • Beteilige dich an Befragungen und Workshops zu Grünraum- und Stadtplanung: So hast du die Möglichkeit, Ideen und Bedenken direkt in die Planungsprozesse einzubringen.
  • Garteln in Gemeinschaftsgärten und bei Freiwilligenprogrammen: Beteilige dich an Gartel-Aktionen in Gemeinschaftsgärten, bei der Bepflanzung und Pflege von Baumscheiben, Dach- oder Fassadenbegrünung, Grünanlagen und Parks.
  • Unterstütze lokale Initiativen: In vielen Städten gibt es Initiativen und Plattformen, die sich für mehr Grün einsetzen und dich sich über materielle oder immaterielle Unterstützung freuen.
  • Geh mit gutem Beispiel voran: Die Integration von Pflanzen in deinem Wohnbereich, Innenhof, auf Terrasse oder Balkon bzw. im Garten sind ebenfalls wichtige Schritte, um das Mikroklima und die ökologische Vielfalt zu fördern.

Fazit

Grünräume sind von unschätzbarem Wert für das städtische Leben. Sie bieten dringend benötigte Abkühlung und Erholung für Menschen und sind gleichzeitig essenzielle Lebensräume für viele Tierarten. Angesichts des Klimawandels und der zunehmenden Urbanisierung ist es wichtiger denn je, diese grünen Oasen zu schützen und zu erweitern. Durch gemeinschaftliches Engagement, innovative Stadtplanung und wissenschaftlich fundierte Anpassungsstrategien können wir sicherstellen, dass unsere Städte auch in Zukunft lebenswert und ökologisch vielfältig bleiben.