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KategorienAuf nachhaltiger SpurensucheDie Problematik der Onlineshops Temu und Shein

Die chinesischen Onlineshops Temu und Shein gehören zu den am stärksten wachsenden Onlineplattformen – mit ihrem Angebot an Fast Fashion und Billigstware, sowie ihrer aggressiven Preis- und Werbepolitik, adressieren sie Kund:innen im Netz. Doch das Geschäftsmodell ist mit einer Vielzahl an Problemen und Gefahren verbunden – welche das sind, wird in diesem Beitrag näher beleuchtet.

Qualität, Haltbarkeit und Sicherheit der Produkte

Die niedrigen Preise, die Onlineshops wie die chinesischen Onlinehändler Shein und Temu anbieten, gehen mit einer niedrigen Produktqualität einher. Die Produkte sind häufig schlecht verarbeitet und bestehen aus minderwertigen Materialien, was zu einer kurzen Lebensdauer führt. Oftmals sind die Waren auch mit gefährlichen Schadstoffen bzw. Chemikalien belastet, was Mensch und Umwelt gefährdet. Auch Sicherheitsmängel z.B. bei Kinderspielzeug oder Elektrogeräten wurden immer wieder festgestellt, genauso wie Produktfälschungen oder die unlautere Verwendung des europäischen Prüfzeichens für Produktsicherheit, dem CE-Zeichen. So warnen Konsumentenschützer:innen oder der Verband europäischer Spielzeughersteller genauso wie Umweltschutzorganisationen bereits vor den Produkten. Der vermeintlich günstige Preis kommt Konsument:innen also durch mindere Qualität und Risiken was Sicherheit und Gesundheit betrifft mitunter teuer zu stehen. Schwierig ist auch die Frage der Haftung bei Schäden.

Fehlende Transparenz

Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit Onlineshops wie Temu und Shein ist der Mangel an Transparenz. Verbraucher:innen wissen oft nicht, unter welchen Bedingungen die Produkte hergestellt wurden. Informationen über die Herkunft der Materialien, die Arbeitsbedingungen in den Fabriken und die ökologischen Auswirkungen der Produktion sind entweder nicht verfügbar oder schwer zugänglich. Oftmals werden für die Produktwerbung auch vielversprechende Bilder verwendet, die dann allerdings vom zugesandten Produkt abweichen. Vertrauenswürdige Labels und Gütezeichen suchen Konsument:innen vergeblich.

Umweltauswirkungen und Fast Fashion

Onlineshops wie Temu und Shein gehören zu den führenden Akteuren im Bereich der „Fast Fashion“, einem Geschäftsmodell, das auf der schnellen Produktion von kostengünstiger Mode basiert. Diese Praxis führt zu erheblichen Umweltauswirkungen und trägt zur Überproduktion und Ressourcenverschwendung bei. Ein weiteres Problem im Zusammenhang mit Fast Fashion ist die Entsorgung von Kleidung. Viele der Kleidungsstücke, die über Plattformen wie Shein gekauft werden, bestehen aus synthetischen Materialien, die biologisch nicht abbaubar sind. Sie landen oft auf Deponien oder werden verbrannt, was zu zusätzlicher Umweltverschmutzung führt.

CO2-Emissionen

Temu und Shein produzieren ihre Produkte in Asien und verschicken diese direkt ohne Zwischenlager per Flugzeug in die ganze Welt. Die globale Logistik, die erforderlich ist, um Waren von den Produktionsstätten in China, Bangladesch oder Indien zu Konsument:innen in Europa und Nordamerika zu transportieren, trägt ebenfalls erheblich zum CO2-Fußabdruck bei. Die Emissionen aus dem Transport, insbesondere dem Luftfrachtverkehr, sind erheblich. Der Nachrichtenagentur Reuters zu Folge stammt die Hälfte aller Sendungen aus dem chinesischen Online-Handel, die die Landesgrenzen überqueren, mittlerweile von Fast-Fashion-Unternehmen. Global betrachtet nimmt Fast Fashion etwa ein Drittel aller Langstrecken-Frachtflugzeuge in Anspruch.

Soziale Auswirkungen und Arbeitsbedingungen

Ein weiterer wesentlicher Kritikpunkt an Onlineshops wie Temu und Shein ist die Ausbeutung von Arbeitskräften in den Produktionsländern. Die meisten Produkte dieser Unternehmen werden in Ländern hergestellt, wo die Arbeitsbedingungen oft katastrophal sind. Arbeiter:innen erhalten niedrige Löhne, arbeiten unter unsicheren Bedingungen und haben keine oder wenige Arbeitsrechte. Insbesondere in der Fast-Fashion-Industrie sind Fälle von Kinderarbeit, extrem langen Arbeitszeiten und fehlendem Arbeitsschutz dokumentiert. Diese Praktiken ermöglichen es den Unternehmen, ihre Produkte zu extrem niedrigen Preisen anzubieten, was wiederum den Preisdruck auf andere Marktteilnehmer:innen erhöht.

Marktverzerrung und unlauterer Wettbewerb

Durch ihre aggressive Preispolitik und die Ausnutzung von Steuerschlupflöchern verzerren Onlineshops wie Temu und Shein den Wettbewerb auf dem globalen Markt. Sie können ihre Produkte zu extrem niedrigen Preisen anbieten, da sie in Ländern produzieren, in denen Arbeits- und Umweltstandards niedriger sind und Produktionskosten somit geringer ausfallen. Zudem unterwandern die chinesischen Hersteller die europäischen Zoll- und Umsatzsteuerbestimmungen oder nutzen steuerliche Schlupflöcher aus, um zu Dumpingpreisen anbieten zu können.

Quellen und weitere Infos: