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Ratgeber6 Tipps für den bewussten Konsum von Essig

Essig ist neben Wein und Öl eines der ältesten Würz- und Konservierungsmittel der Welt. Heute werden feine Essige durchaus als Aperitif getrunken, sehr säurehaltige Essige zum Putzen verwendet und nach wie vor kommt Essig in der Alternativmedizin zum Einsatz.

Es gibt eine Vielzahl an unterschiedlichen Essigsorten – unterschieden wird je nach Ausgangsprodukt bzw. Gärung zum Beispiel in Fruchtessig, Weinessig, Branntweinessig, Getreideessig, Reisessig und Balsam(ico)essig. Fruchtessige basieren auf Früchten, haben einen geringen Säuregehalt und sind dadurch milder im Geschmack. Äpfel, Birnen oder Himbeeren eigenen sich besonders gut als Grundlage. Weinessig (rot oder weiß) wird ebenfalls aus Früchten, allerdings aus Trauben hergestellt und hat einen intensiveren Geschmack. Branntweinessig wird aus Brantwein oder mittlerweile auch synthetisch hergestellt, hat nur wenige eigene Aromen, weist jedoch eine prägnante Säure auf, die ihn ideal zum Einlegen macht. Balsamessig (auch Balsamico oder Aceto Balsamico) wird aus Essig und Fruchtmost hergestellt und ist dickflüssiger und süßer.

1. Achte auf hochwertige Zutaten

Qualitativ hochwertige Produkte enthalten keine Zusatzstoffe, sind ungeschwefelt und kommen ohne Konservierungs- und Antioxidationsmittel aus. Bei Balsamessig ist „Traubenmost“ in der Zutatenliste ein Zeichen für hohe Qualität. Je weiter vorne dieser steht, desto besser.

2. Kaufe regional, um die Umwelt zu schonen

Entscheide dich für Essig aus regionaler Produktion. Damit unterstützt du lokale Betriebe und hilfst, CO2-Emissionen durch kürzere Transportwege zu reduzieren. Achte auf Labels, die die regionale Herkunft ausweisen. Oder versuche einmal Essig selber herzustellen. 3 einfache Methoden findest du hier.

3. Wähle Bio-Produkte für mehr Qualität

Setze auf Essig aus kontrolliert-biologischem Anbau. Achte auf Bio-Labels wie BIO Austria, das AMA-Biosiegel oder das EU-Bio-Logo. So stellst du sicher, dass deine Produkte frei von Gentechnik und nachhaltig produziert sind. Achte bei Bio-Produkten auf die entsprechende Kontrollnummer AT-BIO-XXX.

4. Kaufe Glasflaschen statt Plastik

Essig in Glasflaschen ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern bewahrt auch die Qualität der Produkte besser als Plastikverpackungen. Am besten Mehrweg, zum Beispiel in Unverpackt-Läden.

5. Richtige Lagerung für lange Haltbarkeit

Lagere Essig luftdicht verschlossen an einem dunklen Ort. So bleibt er länger frisch und gärt nicht so schnell nach. Allgemein ist Essig jedoch aufgrund seines Säuregehalts über mehrere Jahre haltbar.

6. Nutze Essig als natürlichen Haushaltshelfer

Essig ist nicht nur ein  nicht aus der Küche wegzudenkendes Lebensmittel, sondern auch ein umweltfreundlicher Allzweckreiniger. Verwende Essig zum Beispiel zum Entkalken oder als Reinigungsmittel im Haushalt, um auf chemische Produkte zu verzichten.
Mehr zur Nutzung von Essig im Haushalt und Garten findest du hier.

Essig wird über Salat geleert
© Shutterstock

Anwendung und Verbrauch von Essig

Viele Hochkulturen des Altertums produzierten bereits Essig, der insbesondere zur Desinfektion, zur medizinischen Anwendung oder zur Schönheitspflege eingesetzt wurde. Die industrielle Herstellung begann erst im Spätmittelalter in Frankreich, wo vor allem das Einlegen von Gemüse und die Herstellung von Marinaden für Salate beliebt waren. Heute wird Essig insbesondere als Konservierungs-, Würz-, und Genussmittel verwendet.

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Essig kann auch als umweltfreundliches Allzweckmittel für Haus und Garten genutzt werden. Mehr dazu erfährst du hier.

Gemäß Österreichischem Lebensmittelbuch ist Essig eine zum Säuern und Konservieren von Speisen geeignete Flüssigkeit, dessen Essigsäuregehalt mindestens fünf Prozent und bei Weinessig mindestens sechs Prozent betragen muss.

Der Pro-Kopf-Verbrauch liegt hierzulande bei rund zwei Litern Essig pro Jahr und damit im oberen Bereich von europäischen und nordamerikanischen Ländern. Global gesehen macht am Gesamtkonsum echter Fruchtessig (Qualitätsessig aus frischen Früchten) nur 0,4 Prozent aus und Balsamessig weniger als 0,1 Prozent. Balsamico ist übrigens die beliebteste Essig-Sorte der Österreicherinnen und Österreicher. Dahinter folgen Apfel-, Tafel-, und Hesperidenessig.

Auch Essiggemüse erfreut sich großer Beliebtheit wie Sauerkonserven, Gurken, Zwiebel, Paprika oder Pickles. Die Säuerung von Lebensmitteln erfolgt durch eine Fermentation mit Mikroorgansimen oder durch Beigabe von Milchsäure oder Essig. Die Ansäuerung wird seit vielen Jahrhunderten praktiziert und bewirkt die Verlängerung der Haltbarkeit des Produktes.

Essig in der Flasche
© Shutterstock

Herstellung und Haltbarkeit von Essig

Essig wird entweder durch den Prozess der doppelten Fermentation, nämlich den der alkoholischen und der Essiggärung, oder durch Verdünnen von Essigsäure produziert.

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  • Dabei wird der Gärungsessig aus Obstsaft, Traubenmost, Gemüsesaft, Wein, Obstwein oder Honigwein hergestellt. Nach der ersten alkoholischen Gärung folgt eine zweite Gärung, in der der Alkohol durch Essigsäurebakterien in Essigsäure umgewandelt wird. Anschließend wird der Essig in Edelstahltanks oder Holzfässern gelagert, bis der gewünschte Reifegrad erreicht wird. Abhängig vom Ausgangsrohstoff wird der Essig etwa als Wein-, Obstwein-, Bier-, Malzessig bezeichnet und kann die Kennzeichnung „Salatwürze“, „Saure Würze“, „Würzmittel“, „Condimento“, „Würzmittel aus …“ oder „Essigzubereitung aus …“ enthalten. Veredelungsmöglichkeiten mit Kräutern, Gewürzen oder Früchten bieten eine Variation in der Vermarktung. Eine Färbung mit Zuckerkulör ist erlaubt. Im industriellen Bereich werden entweder Abfallweine oder rückverdünnte Konzentrate als Ausgangsprodukte verwendet.
  • Säureessig wird durch Verdünnen von reiner Essigsäure, als Abfall der Petrolindustrie, erzeugt. Der Essigsäuregehalt liegt bei mehr als 15,5 Gramm pro 100 Milliliter. Säureessige werden in Europa üblicherweise nur als Putzmittel verwendet.

Haltbarkeit

Essig hat, bedingt durch seinen Säuregehalt, eine lange, nahezu unbegrenzte Haltbarkeit. Aus diesem Grund wird für Essig, als auch für Salz, kein Mindesthaltbarkeitsdatum vorgeschrieben. Essig muss nicht im Kühlschrank, sollte aber vorwiegend dunkel gelagert werden. Bei unpasteurisiertem Essig kann sich in absehbarer Zeit eine gallertartige Masse – die Essigmutter bilden. Essigmutter ist unschädlich, der Essig zeichnet sich aber dann allmählich durch einen unangenehm stechenden Geruch aus. Dunkle Lagerung und ein fest verschlossener Deckel verhindern meist die Entstehung von Essigmutter. Auch Trübungen können so vermieden werden, denn Sauerstoff und Licht sind natürliche Helfer für den Gärungsprozess.

Essig wird aus Topf in Gurkeneinmachgläser gefüllt
© pexels

Konservierung

Essig wird zusammen mit  Öl, Salz oder Alkohol auch als Konservierungsmittel verwendet. Das saure Einlegen in eine Essig-, Wasser-, Kräuter-, oder Gewürzmischung wird hauptsächlich zur Haltbarmachung von festem Gemüse wie Karfiol, Paprika, Sellerie, Gurken, Rote Rüben oder Karotten angewendet. Dabei sorgt die Essigsäure für die konservierende Wirkung. Nach drei bis vier Wochen entfaltet sich das spezielle Aroma der eingelegten Lebensmittel.

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Es ist jedoch auch Vorsicht geboten. Essig allein ist nicht unbedingt ausreichend, da es das Risiko von Botulismus (Vergiftung durch Toxine) birgt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) rät daher sauer Eingelegtes in Essig nur in Kombination mit Zuckern, Salzen oder Einkochen dann ist es je nach Säuregehalt drei bis zwölf Monate haltbar.


Quellen und weitere Infos
Österreichisches Lebensmittelhandbuch – Essig
Bzfe – Einlegen: Aufbewahren in Öl, Essig-Zucker und Alkohol
nachhaltig4future.de – Essig als nachhaltiges Hausmittel